Dienstag, 6. Januar 2015

Gedanken - Veränderungen



In Gedanken versunken...
 
Hallo zusammen,
wie meine erste Zeile und auch mein Titel sagt, bin ich gerade am Überlegen. Denn ich habe Jeannettes Post gelesen und er hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Ich hatte außerdem gerade Zeit, denn heute ist der letzte Tag von Christmas Break und ab morgen geht es wieder in die Schule (der Post kommt wahrscheinlich 1 oder 2 Tage später, also nicht wundern). >Hier< kommt ihr übrigens zu ihrem Post und ich kann euch echt nur empfehlen, ihn ganz durch zu lesen, auch wenn er echt lang und vielleicht teilweise confusing ist, aber er ist so wahr und alles stimmt so krass.
Seit 124 Tagen bin ich hier und in 144Tagen hört die Schule auf, das bedeutet in 10 Tagen ist Halbzeit. Jeder Behauptet von Veränderung, doch wenn man kurz nach denkt, denkt man man ist doch immer noch die gleiche Person. Man trägt vielleicht ein paar andere Klamotten, die Frisur hat sich vielleicht ganz wenig verändert, doch im großen und ganzen ist man doch immer noch die gleiche Person oder? Nein, denn man selbst bekommt die Veränderung nicht so mit. Denn jeden Tag verändert man sich ein kleines Bisschen und man selbst merkt man den drastischen Unterschied nicht.
Aber was hat sich verändert? Ich bin immer noch Dominique Brandauer, ich bin immer noch 15 Jahre alt, habe immer noch einen Sidecut, ich liebe es Ski zu fahren, ich trage gerne Hollister Klamotten, habe eine Schwester und so weiter. Doch darum geht es nicht, denn der Charakter verändert sich.
Ich merke jetzt schon, wie ich mich in verschiedenen Dingen verändert habe, ich habe noch nie in meinem Leben so viel mitgeholfen, wie hier, und das vor allen in Sachen putzen, kochen, aufräumen und so, ich räume die Spülmaschine aus, wenn ich Zeit habe, ich leg die Wäsche von meiner Gastfamilie zusammen, oder ich räum einfach Spielzeug von den Kleinen weg. Auch für mich selbst mach ich mehr, ich wasche meine eigene Wäsche, ich plane alles für mich selbst, ich muss an alles denken, ich frag nicht was für ein Wetter draußen ist und was für Schuhe ich brauche, sondern ich schaue selbst in den Wetterbericht und überlege was ich anziehen muss. Das alles sind zwar nur kleine Dinge, aber sie machen so viel aus, denn die Veränderung besteht aus vielen kleinen Dingen, die sich summieren.
Ich habe auch hier gemerkt, wie ich einfach noch mehr selbstständiger wurde. Ich war schon echt sehr selbstständig in Deutschland, habe mich in den Zug gesetzt, wenn ich zu einem Austauschschüler Treffen wollte, mir etwas zu Essen gemacht, wenn ich etwas gebraucht habe, in der Schule gut gewesen und selbstständig gelernt, meine eigene Meinung gehabt und vieles mehr. Doch hier hat sich das alles noch viel verstärkt, ich laufe jeden Tag in die Schule, da ich einfach unabhängig sein möchte und mir das gut tut (auch wenn es mallangweilig ist, mache ich es jeden Tag, Tag für Tag, ab Februar vielleicht nicht mehr, aber das werden wir sehen und ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten). Wenn ich irgendetwas möchte, dann laufe ich da auch mal hin, auch wenn es 30 Minuten entfernt ist, ich mach meine eigenen Pläne und so weiter.
Ich habe schätzen gelernt, was ich habe, dass ich in Deutschland von A nach B komme (ohne Großen Aufwand), das meine Mama meine Wäsche für mich wäscht, das sich meine Mama um die Finanzen kümmert und nicht ich, alles selbst einteilen muss (denn das ist schwerer als gesagt).
Außerdem habe ich gemerkt, dass ich selbst meine beste Freundin bin. Das hört sich vielleicht komisch an, aber es ist echt so. Man kommt hierher und hat niemand. Alles baut sich langsam auf, aber Anfang ist man allein. Man trifft allein Entscheidungen, man geht allein shoppen, man macht sich Gedanken über sich selbst und über alles andere.
 
Schlussendlich 124 Tage bin ich jetzt hier und merke, wie enorm ich mich verändert habe. Aber das liegt nicht nur an dieser "Selbstfindungsphase" sondern auch, dass man irgendwie 2 verschiede Charakter hat, also jeweils in der einen Sprache einen. Das klingt total komisch, aber es ist so wahr (meiner Meinung nach). ma_re_n_, hat dazu ein richtig tolles Bild auf Instagram geteilt und zwar dieses (links).
Meiner Meinung ist das echt zu treffend, denn ich bin warum auch immer irgendwie anders wenn ich Englisch spreche. Ich bin noch nie aufgedreht, wenn ich Englisch gesprochen habe. Ich bin irgendwie anders, ich kann es nicht wirklich beschreiben, aber ich glaube das kommt mehreren Leuten so vor, als nur mir.
Ich würde es so gern erklären können, denn ich möchte euch sagen können, wie das ist. Doch irgendwie bekomm ich die Wörter dafür nicht zusammen. Im Englischen sag ich viel häufiger bitte und danke, ich helfe mehr mit, ich verurteile Menschen nicht, also nach dem Aussehen oder so (was ich teilweise mache, wenn ich Deutsch denke), und vieles mehr. Das hängt wohl irgendwie auch mit der Selbstfindung zusammen, aber ist auch so ein bisschen separat.
 
Was ein Auslandsjahr auch ausmacht, sind die Menschen um dich herum. In Deutschland hattest du dein gewohntes Umfeld, die Familie seit deiner Geburt, deine Klasse seit der 5. oder wie auch immer, und wenn du hier her kommst, bekommst du einen anderen Blickwinkel, du definierst für dich was du möchtest. Du findest heraus wer wirklich für dich da ist, auf wen du dich wirklich verlassen kannst, was für dich richtig und falsch ist, ob du wirklich mit dieser Person befreundet sein möchtest. Denn in meiner Situation, haben mir die Menschen hier teilweise meine Augen geöffnet. Aber auch ich habe für mich selbst gemerkt, auf wen ich zählen kann und wer wirklich ein Schwachkopf ist, wer Sachen erzählt, die nicht stimmen, nur in Vordergrund zu rücken, oder was ich wirklich möchte. Welche Freundschaft wirklich wahre Freundschaft ist und welche Freundschaften pure Lügen sind.
 
Mehr oder weniger wird man sich während des Auslandsjahr  sich mit diesem Thema beschäftigen müssen, vielleicht jemand gar nicht, doch für mich ist das schon ein großes Thema. Ich hatte noch nie einen großen Freundeskreis in Deutschland, doch jetzt hat es sich noch mehr raus gestellt, wer total fake Freunde waren und wer wirklich für mich da ist. Meine Familiensituation war noch nie einfach gewesen und unkompliziert, doch jetzt weiß ich wirklich wer für mich da ist und wer Sachen erzählt, die nicht stimmen, wer über mich urteilt, obwohl sie mich nicht mal wirklich kennen und ich weiß wer mich wirklich kennt und immer zu mir hält.
 
Vielleicht war dieser Post ein bisschen verwirrend und ihr konntet mir an manchen Stellen nicht folgen, doch im großen und ganzen, hoffe ich, dass ich euch vielleicht ein wenig zum Nachdenken gebracht habe. Habt ihr euch verändert? Was hat sich verändert? und euch einfach meine Gefühle und Gedankengänge davon mit euch zu teilen, denn ich kann euch jeden Tag schreiben, was ich mache, doch wie ich mich fühle und was mir durch den Kopf geht, werdet ihr nie wissen, wenn ich euch das nicht erzähle.
Jeder macht da seine eigenen Gedanken und Erfahrungen und man kann das nicht verallgemeinern, aber jeder wird sich bisschen verändern.
 
EIN HOCH AUF UNS
 
Danke für alle Menschen, die immer für mich da sind ♥ und die mich ausmachen ♥♥ Bis dann ♥

 



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